_DIE SCHLACHT IM TEUTOBURGER WALD IM JAHRE 9 N.CHR.
- Anmerkungen - einige einführende
Bermerkungen zur besseren Einordnung der Schlacht
- Ort und Zeitpunkt - der Ort der Schlacht
ist bis heute umstritten.
- Die Beteiligten - wie viele Menschen waren
an den Kampfhandlungen beteiligt?
- Bedeutung -
was ist so bedeutend an der Schlacht im Teutoburger Wald?
- Hermann -
wer war Hermann überhaupt?
- Varus -
wer war der Widersacher von Hermann?
_ANMERKUNGEN
Hermann - oder eher: Arminius bzw. Armin - als deutscher Held?
Die Geschehnisse rund um die Hermannsschlacht wurden in der deutschen Geschichte von unterschiedlichsten
Gruppen auf unterschiedlichste Weise interpretiert. Es ist nicht verwunderlich, dass Hermann gerade
zu der Zeit ein Denkmal errichtet wurde, als Deutschland nach Quellen nationaler Identität suchte.
Sicher ist, dass sich Hermann selbst nicht als Deutscher gesehen hat - auch ein "Deutschland" gab es noch nicht.
Wenn aus heutiger Sicht Hermann als ein Held, der sich dem Expansionsdrang des Römischen Reiches
erfolgreich entgegenstellte, gefeiert werden kann, sollten Sie sich bewußt sein,
dass historische Fakten zu unterschiedlichen
Zeiten unterschiedlich interpretiert und verwendet werden.
_WANN UND WO
Die Hermannsschlacht (auch: Varusschlacht, Schlacht im Teutoburger Wald) fand im Jahre 9 n.Chr.
wahrscheinlich in Kalkriese im Osnabrücker Land statt.
Kalkriese ist heute ein Ortsteil der niedersächsischen Stadt Bramsche. Bei Ausgrabungen wurden in Kalkriese
in den späten 1980er Jahren römische Münzen entdeckt. Weitere Ausgrabungen
brachten dann militärische Ausrüstungsgegenstände und eine germanische Befestigungsanlage zu Tage.
Ob Kalkriese tatsächlich der
Austragungsort der Schlacht war, ist allerdings bis heute heftig umstritten. Es gibt zwar einige historische Quellen, in denen
die Schlacht im Teutoburger Wald beschrieben wird - genaue Ortsangaben fehlen aber (mehr zu den Originalquellen »).
_DIE BETEILIGTEN
Unter Hermann vereinigten sich Germanenstämme und stellten
sich erfolgreich der römischen Expansionsmacht gegenüber.
Drei römische Legionen (1 Legion = 5000-6000 Mann; mit Hilfstruppen 8000 Mann und mehr) und Hilfstruppen unter dem Befehlshaber Publius Quinctilius Varus
gegen eine nicht bekannte Anzahl an Germanen unter anderem aus den Stämmen der Cherusker, Marser, Chatten, Brukterer und Chauken
unter dem Befehlshaber Hermann (auch: Arminius, Armin).
_DIE BEDEUTUNG
Das Römische Reich unternahm große Anstrengungen, um sich weiter nach Richtung Norden auszudehnen
und ganz Germanien zu erobern.
Dieser Drang der Römer, die Gebiete des heutigen
Nord- und Nordwestdeutschlands zu erobern, wurde durch die Niederlage im Teutoburger Wald gestoppt.
Hermann gelang ein Bündnis verschiedener
Germanenstämme, das auch noch Jahre nach der Schlacht im Teutoburger Wald Bestand hatte.
Der Einfluss des Römischen wirkte in Deutschland daraufhin nur in
den südlichen Gebiete - die übrigen Gebiete blieben sich selbst überlassen.
_HERMANN (auch: ARMINIUS / ARMIN)
Hermann war der Sohn eines Cheruskerfürsten und wurde wahrscheinlich im Jahr 17 v.Chr. geboren.
Wie er allerdings wirklich hieß, ist ungewiss. Arminius nannten ihn die Römer.
Wahrscheinlich war dies die ans Lateinische angepasste Form seines eigentlichen germanischen
Namens Armin.
Hermann wiederum ist die eingedeutsche Version
von Armin.
Während Hermanns Jugend begann der Römer Tiberius mit seinem Feldzug in Germanien, in dessen Folge
auch der germanische Stamm der Cherusker - also der Stamm von Hermann - ins römische Reich eingegliedert wurde.
Die Römer als neue Befehlshaber verlangten, dass ein Teil der Kinder von bedeutenden Cheruskern nach Rom
zur Ausbildung geschickt werde. Sie sollten so die römische Lebensweise kennenlernen und nach ihrer Rückkehr in
Germanien verbreiten.
Auch Hermann und sein jüngerer Bruder erteilte dieses Schicksal und sie mussten
als Kinder zur Erziehung und militärischen Ausbildung nach Rom. Im Jahre 4 n.Chr. trat Hermann auch in
römische Kriegsdienste und kämpfte in verschiedenen Schlachten auf Seiten der Römer!
3 Jahre später - also etwa um 7 n.Chr. - kehrte Hermann in seine Heimat zurück. Zur gleichen Zeit wurde dort auch
ein Varus Statthalter, also Verwalter der seit einigen Jahren unter römischer Herrschaft stehenden Region.
Vielleicht aufgrund seiner Abneigung gegen die römische Kultur, vielleicht aus Sorge um den bevorstehenden Verlust
der Identität, der Werte und Lebensart seines Stammes schmiedete Hermann nun ein Bündnis verschiedener germanischer Stämme,
die schließlich im Jahre 9 n.Chr. den Römern unter ihrem Befehlshaber Varus eine folgenschwere
Niederlage beibrachten.
Hermann rechnete mit Rückschlägen der Römer und versuchte, sein Bündnis mit anderen Germanenstämmen zu erweitern,
wobei er aber insgesamt nicht erfolgreich war. Erwartungsgemäß nahmen die Römer - unter dem Feldherren Germanicus - ihre
Expansionsbestrebungen auch wieder auf, scheiterten jedoch wieder an einer von Hermann geführten Koalition von Stämmen.
Allerdings wurde dabei Hermanns Frau Thusnelda von den Römern entführt.
Auch wenn daraufhin eine größere Einigkeit unter den germanischen Stämmen herrschte, folgten bald wieder Uneinigkeit und
Gegnerschaft. Die Expansion der Römer kam zwar zum Erliegen, der Zwist unter den einzelnen Stämmen verschwand aber nicht.
Hermann fiel diesen Auseinandersetzungen, die auch kriegerisch geführt wurden, zum Opfer als er von Verwandten, die nicht
auf seiner Seite standen, ermordet wurde.
_VARUS
Varus hieß mit vollem Namen Publius Quinctilius Varus. Er war um einiges älter
als Hermann und wurde schon 42 v.Chr. geboren. Durch Heirat war er verwandt mit dem berühmten
römischen Kaiser Augustus.
Er war Konsul im Jahre 13 v.Chr. und hatte danach Funktionen in den Provinzen Afrika und
Syrien inne und war ab 7 n.Chr. Oberbefehlshaber in Germanien. Die - vor allem unter Tiberius' Feldzug eroberten -
Gebiete in Germanien versuchte Varus als richtige Provinz einzurichten, also auch systematisch Steuern einzutreiben und
die römische Rechtsprechung einzuführen.
Im Jahre 9 n.Chr. geriet er in einen Hinterhalt - die Schlacht im Teutoburger Wald. Während der mehrere Tage andauernden Kampfhandlungen nahm sich Varus das Leben.